Etwas zu akzeptieren gehört sicherlich zu den schwierigsten
Dingen im Leben eines Menschen. Für einen HSM ist dies nicht anders. Dies gilt
besonders für Themen, die uns nicht ins Konzept passen.
Jeder Mensch kann nachvollziehen wie schwierig es sein kann
sich mit dem eigenen Körper, eigenen Schwächen oder schweren Krankheiten
abzufinden. Mit der Hochsensibilität kann es einem ähnlich gehen. Manchmal ist
sie einem im Weg. Man fühlt sich schwach und ausgepowert. Der ständige Lärm und
die vielen Menschen gehen einem auf die Nerven. Der Partner versteht die Phasen
des Rückzugs nicht und kann damit nicht umgehen. Freunde, Verwandte und
Kollegen verstehen die eigenen Ansichten nicht oder machen sich darüber lustig.
Solche Phasen gibt es immer wieder und manchmal nerven sie einen sehr. In
solchen Situationen möchte man seine besondere Veranlagung am liebsten operativ
entfernen, sie mit Tabletten überdecken oder sonstwie loswerden.
Auch wenn ihr in solchen Situationen anders darüber denkt:
Gerade jetzt ist es wichtig besonders sensibel auf sich und die eigenen
Bedürfnisse einzugehen. In solch akuten Situationen ist es wichtig nicht über
die Akzeptanz der eigenen Hochsensibilität nachzudenken, das kommt später. In
akuten Situationen muss die Bewertung negativ ausfallen.
Wartet vielmehr bis der größte Stress vorbei ist und ihr
wieder klar denken könnt. Mit etwas Abstand geht es dann besser. Um die
Hochsensibilität besser akzeptieren zu können, ist es notwendig, die positiven
und negativen Seiten dieser Veranlagung gegeneinander abzuwägen. Im Leben gibt
es selten etwas umsonst. Mit jeder Fähigkeit, die man erhält, erhält man auch
eine Schwäche, mit der man lernen muss umzugehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der oft unterschätzt wird:
Ist
eine Schwäche wirklich eine Schwäche?
Z.B. könnte euer Partner bemängeln, dass ihr euch von ihm
distanziert (weil ihr Abstand zur Erholung braucht). Aber tut ihr das nicht,
weil ihr euch ihm gegenüber nicht unfair oder schlecht verhalten wollt?
Profitiert nicht eure Beziehung von eurer Fähigkeit sich in ihn
hineinzuversetzen oder von eurer Fähigkeit zuzuhören? Ist es nicht eure
Fähigkeit zu einem sensiblen Umgang, die euch für den Partner attraktiv macht?
Nehmt euch Zeit. Schreibt eure Gedanken auf und besprecht
sie gegebenenfalls mit eurem Partner. Schnell werdet ihr erkennen, dass eure
Hochsensibilität kein Fluch ist, der auf euch lastet. Und mit dem Verstehen
kommt dann auch die Akzeptanz.
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