Dienstag, 21. Oktober 2014

Akzeptanz


Etwas zu akzeptieren gehört sicherlich zu den schwierigsten Dingen im Leben eines Menschen. Für einen HSM ist dies nicht anders. Dies gilt besonders für Themen, die uns nicht ins Konzept passen.

Jeder Mensch kann nachvollziehen wie schwierig es sein kann sich mit dem eigenen Körper, eigenen Schwächen oder schweren Krankheiten abzufinden. Mit der Hochsensibilität kann es einem ähnlich gehen. Manchmal ist sie einem im Weg. Man fühlt sich schwach und ausgepowert. Der ständige Lärm und die vielen Menschen gehen einem auf die Nerven. Der Partner versteht die Phasen des Rückzugs nicht und kann damit nicht umgehen. Freunde, Verwandte und Kollegen verstehen die eigenen Ansichten nicht oder machen sich darüber lustig. Solche Phasen gibt es immer wieder und manchmal nerven sie einen sehr. In solchen Situationen möchte man seine besondere Veranlagung am liebsten operativ entfernen, sie mit Tabletten überdecken oder sonstwie loswerden.

Auch wenn ihr in solchen Situationen anders darüber denkt: Gerade jetzt ist es wichtig besonders sensibel auf sich und die eigenen Bedürfnisse einzugehen. In solch akuten Situationen ist es wichtig nicht über die Akzeptanz der eigenen Hochsensibilität nachzudenken, das kommt später. In akuten Situationen muss die Bewertung negativ ausfallen.

Wartet vielmehr bis der größte Stress vorbei ist und ihr wieder klar denken könnt. Mit etwas Abstand geht es dann besser. Um die Hochsensibilität besser akzeptieren zu können, ist es notwendig, die positiven und negativen Seiten dieser Veranlagung gegeneinander abzuwägen. Im Leben gibt es selten etwas umsonst. Mit jeder Fähigkeit, die man erhält, erhält man auch eine Schwäche, mit der man lernen muss umzugehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der oft unterschätzt wird:

Ist eine Schwäche wirklich eine Schwäche?
 Z.B. könnte euer Partner bemängeln, dass ihr euch von ihm distanziert (weil ihr Abstand zur Erholung braucht). Aber tut ihr das nicht, weil ihr euch ihm gegenüber nicht unfair oder schlecht verhalten wollt? Profitiert nicht eure Beziehung von eurer Fähigkeit sich in ihn hineinzuversetzen oder von eurer Fähigkeit zuzuhören? Ist es nicht eure Fähigkeit zu einem sensiblen Umgang, die euch für den Partner attraktiv macht?

Nehmt euch Zeit. Schreibt eure Gedanken auf und besprecht sie gegebenenfalls mit eurem Partner. Schnell werdet ihr erkennen, dass eure Hochsensibilität kein Fluch ist, der auf euch lastet. Und mit dem Verstehen kommt dann auch die Akzeptanz.

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