Die Schattenseiten der Hochsensibilität dürften mittlerweile
jedem Interessierten am Thema bekannt sein. In epischer Breite wird das Thema
Reizüberflutung besprochen. Strategien im Umgang mit dem für uns regelmäßig notwendigen
Rückzug werden erarbeitet. Dies ist sicherlich sehr wichtig und bietet jedem
HSM Anhaltspunkte im Umgang mit seinen Schwächen. Die Fokussierung auf Probleme
führt meiner Meinung nach dazu, dass Hochsensibilität als Störung oder
Krankheit gesehen wird. Ich weiß nicht wie es Euch geht: ICH FÜHLE MICH NICHT
KRANK. Vielleicht ist es an der Zeit endlich einmal auf die schönen und
angenehmen Seiten unserer Fähigkeit zu blicken.
Hierzu ein Beispiel:
Heute bin ich in den Wald gelaufen. Obwohl der Herbst endgültig
das Ruder ergriffen hat, bin ich losmarschiert. Schon nach wenigen Minuten
erkannte ich, dass der Herbst auch sehr schöne Seite hat. Das Laub war rot und
golden und bedeckte dicht den Boden. Bei jedem Schritt knisterte es
vernehmlich. Die verbliebenen Blätter in den Baumkronen raschelten im
stürmischen Wind. Nach einer halben Stunde kam ich an einem See vorbei. Ein
winziges Loch in der Wolkendecke und die Sonne strahlte hindurch. Sofort wurden
niedrige Wolken in rosa und rotes Licht getaucht und der See spiegelte diese
Farben wieder.
Ich könnte so weiter erzählen. Wichtig ist: Was immer
EUCH berührt, genießt es. Gerade als HSM sollte man die schönen Seiten
seiner Begabung so oft wie möglich erfahren. Wie wollt Ihr anderen Menschen
erzählen, welch besondere Gabe die Hochsensibilität darstellt, wenn Ihr sie
selbst nicht zur Kenntnis nehmt? Dazu muss man natürlich etwas tun.
Wenn Ihr nicht in die Natur hinaus könnt oder wollt, dann
schaut Euch Bilder an, lest besondere Bücher und Gedichte, hört Musik, kocht, treibt Sport, … Tut
was immer Euch gut tut.
Ein HSM benötigt ein positives Umfeld, um sich positiv
zu entwickeln, tut was dafür. Das muss nicht in Einsamkeit geschehen. Trefft
Euch mit positiv gestimmten Freunden, sucht Euch Gleichgesinnte mit denen Ihr Euch
nach einer Kunstausstellung, nach einem Konzertbesuch austauschen könnt.
Mittlerweile gibt es in fast allen Großstädten offene Treffs für Hochsensible.
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